Steigerung der Wohnqualität bleibt Arbeitsschwerpunkt

Freie Scholle zieht positive Bilanz für das Jahr 2017

Eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2017 zieht die Baugenossenschaft Freie Scholle. Ihr Produkt – das Lebensgerechte Wohnen in der Freien Scholle – konnte sie gemeinsam mit ihren Mitgliedern konsequent weiterentwickeln und damit ihre Position am Bielefelder Wohnungsmarkt weiter stärken. Mit dem erzielten Jahresüberschuss von 3,1 Millionen Euro sind zudem die Voraussetzungen für eine Steigerung der Investitionen in den Wohnungsbestand gegeben.

Dabei profitierte die Genossenschaft auch von den zurzeit sehr günstigen wohnungswirtschaftlichen Rahmenbedingungen. So blieb die Nachfrage am Bielefelder Wohnungsmarkt konstant hoch. Insbesondere bei sehr günstigen Wohnungen mit Mieten bis 5,50 Euro/qm stieg der Nachfragedruck enorm. Aber auch das mittlere Mietpreissegment mit Mieten bis 8,50 Euro/qm zeigte sich zunehmend angespannt. Dementsprechend ging die Kündigungsquote weiter zurück. Sie lag bei 7,8 Prozent gegenüber 8,9 Prozent im Jahr 2016. Außerdem standen zum Stichtag 31. Dezember 2017 lediglich 27 Wohnungen kurzfristig vermietungsbedingt leer. Das entspricht einer Leerstandsquote von 0,54 Prozent.

Auch im Geschäftsjahr 2017 konzentrierte sich die Freie Scholle auf die nachhaltige Verbesserung der Wohnqualität. Im Jahr 2017 investierte sie rund 14 Millionen Euro in ihren Wohnungsbestand. Damit flossen in den letzten fünf Jahren rund 89 Millionen Euro in die Verbesserung der Wohnqualität. Da die Freie Scholle ihre Aufträge fast ausnahmslos an regionale Betriebe vergibt, verblieb der weitaus größte Teil dieser Mittel in Bielefeld und der Region.

Rund fünf Millionen Euro flossen in die Instandhaltung des Hausbesitzes. Weitere 4,4 Millionen Euro investierte die Freie Scholle in die Modernisierung. Hier setzte sie die Programme für die Siedlungen Heeper Fichten, Apfelstraße, Siebenbürger Straße und Senner Hellweg wie geplant um. Darüber hinaus konnte sie mit der Albert-Schweitzer-Straße 3 bis 5 den letzten Bauabschnitt des Stadtumbaus Albert-Schweitzer-Straße fertigstellen. In Stocken geriet allerdings der Stadtumbau Allensteiner Straße in Stieghorst. Hier musste der Baubeginn mehrfach verschoben werden, da sich die Erteilung der Baugenehmigung erheblich verzögerte. Dennoch beliefen sich die Ausgaben für den Wohnungsneubau im vergangenen Jahr auf 4,3 Millionen Euro.

Sowohl bei der Modernisierung als auch beim Neubau steht die Barrierefreiheit im Mittelpunkt der Planungen. Inzwischen sind rund 1.000 der 5.035 Genossenschaftswohnungen barrierefrei bzw. barrierearm. Das entspricht einer Quote von 20,2 Prozent.

Das Geschäftsjahr 2017 schloss die größte Bielefelder Genossenschaft mit einem Überschuss von 3,1 Millionen Euro ab. Aufgrund der umfangreichen Bautätigkeit in den vergangenen Jahren stieg die Bilanzsumme auf 212,7 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt bei 25,8 Prozent.

Trotz der weiter anhaltenden Niedrig-Zinsphase konnte auch die Spareinrichtung der Freie Scholle einen moderaten Zuwachs verzeichnen. Der Spareinlagenbestand lag zum Ende des Geschäftsjahres bei 81,2 Millionen Euro. Sämtliche Einlagen verwendet die Genossenschaft für die Modernisierung und den bestandsersetzenden Neubau. Das senkt die Kapitalkosten und stärkt gleichzeitig die Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt.

Für das Geschäftsjahr 2018 plant die Genossenschaft eine Steigerung der Investitionen auf 18,4 Millionen Euro. Dabei liegen die Ausgaben für die Modernisierung mit rund 9 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Außerdem sind knapp 4,9 Millionen Euro für die Instandhaltung und 4,4 Millionen Euro für den Neubau vorgesehen.

In den Siedlungen Heeper Fichten, Apfelstraße und Siebenbürger Straße setzt die Genossenschaft die laufenden Modernisierungsprogramme fort. Darüber hinaus geht die Modernisierung der Häuser am Senner Hellweg in die zweite Runde. Neu in die Modernisierungsplanungen aufgenommen wurden die Siedlung Flehmannshof sowie die Paul-Meyerkamp-Straße.

Bei allen Modernisierungsmaßnahmen liegt das Augenmerk auf der energetischen Nachrüstung der Gebäude. Des Weiteren baut die Genossenschaft dort, wo es sinnvoll und möglich ist, im Wohnumfeld sowie innerhalb der Wohnungen bestehende Barrieren zurück. Sind die baulichen Voraussetzungen gegeben, erhalten die Wohnungen im Zuge der Modernisierung auch Balkone bzw. Terrassen.

Kurz vor dem Abschluss steht der Stadtumbau Albert-Schweitzer-Straße. Nachdem zum Jahresende mit den Häusern Albert-Schweitzer-Straße 3 und 5 der letzte Bauabschnitt fertiggestellt werden konnte, laufen als letzte Maßnahmen zurzeit noch die Fertigstellung der Außenanlagen des Neubaus sowie der Umbau der Straße mit dem Bau von 64 Stellplätzen. Seit Beginn des Stadtumbaus hat die Genossenschaft an der Albert-Schweitzer-Straße 248 Wohnungen gebaut. Weitere 48 Wohnungen hatte sie vorab modernisiert. Insgesamt sind 275 dieser Wohnungen barrierefrei.

Außerdem erfolgt nach den Sommerferien der Baubeginn für das Wohnprojekt „Quartier Ost“. Im Zuge des Stadtumbaus Allensteiner Straße entstehen hier 26 barrierefreie Wohnungen. Die Planungen stimmte die Freie Scholle mit den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern ab. Unabhängig davon plant die Genossenschaft in der Goldaper Straße den Bau von 28 barrierefreien Zwei-und Dreizimmerwohnungen. Deren Baubeginn ist Ende des Jahres 2018 vorgesehen.

Weitere Neubauprojekte plant die Freie Scholle zurzeit am Flehmannshof und in der Siebenbürger Straße. Am Flehmannshof sollen 14 barrierefreie Wohnungen und ein Nachbarschafstreff entstehen. Zurzeit wird der Bauantrag erarbeitet. In der Siebenbürger Straße sollen weitere 24 Wohnungen entstehen. Wie im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) für den Stadtteil Baumheide gefordert, handelt es sich dabei in erster Linie um Kleinwohnungen und familiengerechte Wohnungen. Die Wohnungen sollen ebenfalls barrierefrei gebaut werden. Allerdings ist für dieses Bauvorhaben eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich, so dass ein konkreter Termin für den Baubeginn noch nicht abzusehen ist.

Alle Planungen stimmt die Genossenschaft im Rahmen von Beteiligung mit ihren Mitgliedern ab. Seit Juli 2017 hat sie eigens zu diesem Zweck die Stelle eines Beteiligungsmanagers besetzt. Dessen Aufgabe ist es, die Entscheidungsfindung im Rahmen von Beteiligungsprozessen zu organisieren und zu moderieren. Die Erfahrungen damit sind außerordentlich positiv. So schafft das Vorgehen nicht nur die nötige Transparenz und Klarheit von Entscheidungen, sondern ermöglicht es auch, das Wohnen in der Freien Scholle gemeinsam mit den Mitgliedern in deren Sinne weiterzuentwickeln.

Die Geschäftspolitik der Freien Scholle gestalten die von den Mitgliedern gewählten Vertreterinnen und Vertreter maßgeblich mit. Turnusgemäß findet dazu im Jahr 2018 die Vertreterwahl statt. Für die 154 Sitze in der Vertreterversammlung kandidieren 219 Mitglieder. Auf Informationsforen in den Siedlungen konnten sich die Mitglieder über die Arbeit im „Parlament der Freien Scholle“ informieren und sich als Kandidat aufstellen lassen. In der Zeit vom 23. Juli bis 1. September können die Mitglieder per Briefwahl abstimmen.


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