Solide gewirtschaftet und erfolgreich gearbeitet
Freie Scholle zieht positive Bilanz für das Jahr 2016
Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 kann die Baugenossenschaft Freie Scholle zurückblicken. So konnte sie nicht nur die gesteckten geschäftspolitischen Ziele erreichen, sondern mit einem Jahresergebnis von 2,85 Millionen Euro auch die finanziellen Grundlagen für die Fortsetzung der Arbeit im laufenden Jahr schaffen. Darüber hinaus setzte die Genossenschaft mit Weiterentwicklung ihrer Beteiligungsstrukturen neue Akzente für die Stadtentwicklung.
„Das Geschäftsjahr 2016 war für die Freie Scholle ein sehr erfolgreiches Jahr. Einerseits konnten wir alle unsere Bauvorhaben wie geplant umsetzen und damit auch den Förderauftrag erfüllen, den wir als Genossenschaft unseren Mitgliedern gegenüber haben. Andererseits sind die wohnungswirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer starken Wohnungsnachfrage und niedrigen Zinsen gegenwärtig sehr günstig, so dass wir auch die Wirtschaftlichkeit der Genossenschaft weiter ausbauen konnten“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Freien Scholle Kai Schwartz.
Im Geschäftsjahr investierte die Freie Scholle rund 14,7 Millionen Euro in den eigenen Hausbesitz. Rund 5,0 Millionen verwendete sie für die Instandhaltung. Weitere 3,9 Millionen Euro flossen in die Modernisierung und rund 5,8 Millionen Euro in den Wohnungsneubau. Damit summierten sich die Investitionen in den Hausbesitz in den vergangenen fünf Jahren auf rund 95 Millionen Euro. „Davon profitiert auch die regionale Wirtschaft, denn die Aufträge werden vornehmlich an Betriebe aus Bielefeld und OWL vergeben“, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Michael Größlich.
Die Finanzierung der Bauvorhaben erfolgt stets aus einem Finanzierungsmix aus Eigenkapital, Förderdarlehen, zinsgünstigen Darlehen sowie mit Hilfe der genossenschaftlichen Spareinrichtung. Dass diese in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase einen Zuwachs von 1,7 Millionen auf 80,3 Millionen Euro verzeichnen konnte, erweitere den Handlungsspielraum der Genossenschaft erheblich, erklärt Größlich weiter.
Im letzten Jahr stellte die Freie Scholle im Rahmen des Stadtumbaus Stieghorst 50 Wohnungen fertig. Zurzeit noch im Bau befinden sich 28 Wohnungen an der Albert-Schweitzer-Straße. Alle Wohnungen sind im Niedrig-Energiestandard errichtet und zudem barrierefrei. Zusammen mit den barrierearmen Wohnungen, die im Zuge der Modernisierung entstanden sind, sind damit 19 Prozent des genossenschaftlichen Hausbesitzes bzw. 972 der insgesamt 5.049 Wohnungen barrierefrei bzw. barrierearm.
Darüber hinaus hat die Genossenschaft 2016 die Planungen für weitere Neubauvorhaben vorangetrieben. In Stieghorst soll im Spätsommer der Bau von 26 barrierefreien Wohnungen für Singles, Familien und Senioren beginnen. Das Projekt plant die Freie Scholle in Kooperation mit dem Verein „Wohnprojekt Quartier-Ost“. An der Johanneswerkstraße sollen zum Ende dieses Jahres sechs Wohnungen zur Ergänzung des Wohnungsbestandes der Siedlung Apfelstraße entstehen.
Sichtbare Fortschritte machten die Modernisierungsprogramme in der Apfelstraße und in den Heeper Fichten. Neben der energetischen Nachrüstung der Gebäude steht hier der Anbau von Balkonen im Fokus. Außerdem geben siedlungsübergreifende Farbkonzepte den Siedlungen aus den 1920er und 1930er Jahren ein völlig neues Gesicht.
Beide Modernisierungsprogramme laufen in diesem Jahr weiter. Außerdem setzt die Genossenschaft die Modernisierung des Baumheider Siedlungsgebietes Siebenbürger Straße fort. Damit will sie einen weiteren Beitrag zur dort angelaufenen Quartiersentwicklung und Aufwertung Baumheides leisten.
Ihre Bautätigkeit stimmt die Freie Scholle grundsätzlich mit den elf Siedlungsräten ab. Dazu optimierte sie ihre genossenschaftliche Selbstverwaltung und entwickelte im vergangenen Jahr in enger Abstimmung mit ihren Mitgliedern ein neues Konzept für Beteiligung in der Freien Scholle. Es sieht unter anderem vor, dass ein Beteiligungsmanager sich ausschließlich darum kümmert, die genossenschaftlichen Beteiligungsprozesse zu organisieren und zu begleiten. Im Juli wird er seine Arbeit aufnehmen. „Dadurch haben wir das Ohr direkt am Kunden und können auf veränderte Anforderungen schnell und flexibel reagieren“, zeigt Schwartz die Vorteile der Konzeption auf.
Unabhängig davon sieht sich die Genossenschaft auch verpflichtet, die Stadt Bielefeld bei der Integration der geflüchteten Menschen in die Stadtgesellschaft zu unterstützen. So zeigt das Wohnprojekt für Flüchtlingsfamilien in der Insterburger Straße beispielhaft, wie Integration durch die persönliche Begleitung durch einen „Flüchtlingshelfer“ gelingen kann. Darüber hinaus hat die Genossenschaft im vergangenen Jahr 12 Prozent bzw. 57 der 492 frei gewordenen Wohnungen an Flüchtlinge und ihre Familien vergeben.
Getrübt werden die derzeit aus Sicht der Wohnungswirtschaft insgesamt guten Rahmenbedingungen allerdings durch Regularien und Gesetze, die das Bauen nicht nur komplizierter machen, sondern auch so verteuern, dass öffentliche Zuschüsse wieder aufgezehrt werden. Schwartz: „Das verhindert den Bau von bezahlbaren, neuen Wohnungen, die wir auch in unserer Stadt dringend benötigen. Außer einer Vereinfachung der Genehmigungsverfahren brauchen wir aber auch baureife Grundstücke. Hier ist die Kommunalpolitik gefordert, entsprechende politische Beschlüsse zu fassen.“ Darüber hinaus scheine es keinen gesellschaftlichen Konsens mehr zu geben, die aktuelle Wohnungsfrage gemeinsam lösen zu wollen. Auch das verzögere die Fertigstellung dringend benötigter, neuer Wohnungen.
Daten und Fakten
- Gegründet 1911
- 5.050 Genossenschaftswohnungen
- 900 Mitglieder (Bewohner und Eigentümer)
- Bilanzsumme 212 Millionen Euro
- Eigenkapitalquote 25 Prozent
- Fluktuation unter 9 Prozent
- Vermietungsbedingter Leerstand 0,38 Prozent
- Umsatzerlöse 32 Millionen Euro, Nutzungsgebühr im Mittel 5,71 Euro
- Investitionsvolumen ca. 95 Millionen Euro seit 2012
- Spareinrichtung mit 80 Millionen Euro Einlagenbestand
- Unternehmensverbund Freie Scholle
- Kommunikations- und Beteiligungsplattform in allen Quartieren