Quartiersentwicklung in der "Zukunftswerkstatt Wohnen"

Freie Scholle strukturiert Siedlung Auf dem Langen Kampe um

Die Freie Scholle plant die Weiterentwicklung ihres Siedlungsgebietes Auf dem Langen Kampe. In Ergänzung zu baulichen Maßnahmen will sie auch die soziale und kulturelle Infrastruktur entwickeln und ausbauen. Der Prozess ist auf mindestens zehn Jahre angelegt und soll in enger Abstimmung mit den Bewohnerinnen und Bewohnern stattfinden. Die ersten Maßnahmen sollen noch in diesem Jahr beginnen.

„Die Entwicklung des Siedlungsgebietes Auf dem Langen Kampe ist ein wichtiger Beitrag zur partnerschaftlichen Stadtentwicklung“, ist Kai Schwartz überzeugt. Das Vorstandsmitglied der Freien Scholle kündigte an, dass die Genossenschaft nach dem jetzigen Stand der Planungen rund 25 Millionen Euro investieren werde. Das Vorhaben sei auf mindestens zehn Jahre angelegt.

Ziel der Maßnahme sei es, das Siedlungsgebiet für neue Zielgruppen zu öffnen und damit den Erfordernissen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels Rechnung zu tragen, berichtet Schwartz. Große Bedeutung komme in diesem Zusammenhang der geplanten Linie 5 nach Heepen zu, die die Anbindung der Siedlung an die City erheblich verbessere und zu dem eine gute Verbindung zur Universität herstelle.

Die Freie Scholle legt großen Wert darauf, dass dieser Prozess im Dialog mit dem Siedlungsrat der Siedlung und den betroffenen Mitgliedern gestaltet wird. Eigens dazu hat sie im Haus Auf dem Langen Kampe 54 die „Zukunftswerkstatt Wohnen“ eingerichtet.

In der hier eröffneten „gestaltBAR“ können sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers immer donnerstags von 14 bis 18 Uhr über den aktuellen Stand der Planungen informieren und ihre Anregungen und Ideen einbringen. „Mit einem solchen Vorgehen haben wir bereits bei der Planung des Nachbarschaftszentrums Meinolfstraße hervorragende Erfahrungen gemacht“, erläutert der für die Quartiersentwicklung verantwortliche Mitgliederbetreuer Martin Kaufmann.

Auf diese Weise wolle die Freie Scholle jüngere Bewohnergruppen in den Planungsprozess mit einbeziehen, erklärt er. Flankierend zu den Angeboten der Zukunftswerkstatt soll deshalb das leer stehende Potthoff-Haus künftig als „Zentrum für aktive Freizeit“ für aktive und kreative Gruppen und Künstlerprojekte zur Verfügung stehen. Im Sommer sei dazu in Kooperation mit dem Künstlerhaus „Lydda“ zunächst eine Sommerakademie geplant. Weitere Nutzungen seien möglich und Vorschläge ausdrücklich erwünscht.

Die baulichen Maßnahmen haben den sehr unterschiedlichen baulichen Voraussetzungen Rechnung zu tragen. Mit 960 Wohnungen ist das Siedlungsgebiet Auf dem Langen Kampe die größte zusammenhängende Siedlung der Genossenschaft. Der Wohnungsbestand hat baulich sehr unterschiedliche Voraussetzungen, da er sich über einen langen Zeitraum entwickelt hat. So sind 22 Prozent der Wohnungen in den 30-er Jahren entstanden, 17 Prozent in den frühen 50-er Jahren und gut die Hälfte Prozent Ende der 50-er, Anfang der 60-er Jahre. Darüber hinaus gibt es 89 moderne barrierefreie Wohnungen im Nachbarschaftszentrum Meinolfstraße.

Dementsprechend sieht das Konzept insgesamt zehn Siedlungsbereiche vor. „Wichtig ist, jedes Gebäude genau unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, welche Maßnahmen sinnvoll, wirtschaftlich und im Interesse der jetzigen und künftigen Bewohner sind“, erläutert der Technische Leiter Achim Stork. Je nach baulichen Voraussetzungen reiche die Bandbreite der angedachten Maßnahmen vom Anbau von Balkonen über energetische Nachrüstung und passiven Lärmschutz bis hin zu Wohnungszusammenlegungen und bestandsersetzenden Neubauten.

Darüber hinaus sei zwischen den Häusern der Freien Scholle Am Großen Holz und Auf dem Langen Kampe eine umfangreiche Wohnumfeldgestaltung vorgesehen. Ziel sei es, so Stork, in dem neu entstehenden Innenhof Räume für Kommunikation, Begegnung und Freizeit zu gestalten. Das gelte auch für den Bereich Auf dem Niederen Esch. Er biete optimale Voraussetzungen, um gemeinsam mit den Anwohnern um den historischen „Solidaritätsbrunnen“ einen Identifikation stiftenden Quartiersmittelpunkt zu entwickeln.

Stork betonte, dass die derzeitigen Planungen als eine „Momentaufnahme“ zu verstehen seien. Zu gegebener Zeit seien sie in Abstimmung mit den betroffenen Mitgliedern und unter Berücksichtigung sowohl der technischen als auch der wirtschaftlichen Möglichkeiten zu konkretisieren. Für dieses Jahr sei die Gestaltung der Fassade der Häuser Auf dem Langen Kampe 31 / 31 a in Verbindung mit passiven Lärmschutzmaßnahmen geplant. Parallel dazu werde die Freie Scholle in die Wohnumfeldgestaltung einsteigen. Außerdem baut sie an den Häusern Ziegelstraße 5 bis 5b Balkone an. Voraussichtlich zum Jahresende sei im Haus Auf dem Langen Kampe 96 der Anbau eines Fahrstuhls sowie die energetische Nachrüstung des Gebäudes geplant. Alle Maßnahmen seien sowohl mit dem Siedlungsrat der der Siedlung als auch mit den betroffenen Bewohnern abgestimmt, betonen Stork und Schwartz.


Zurück