Pilotprojekt für den Klimaschutz

Freie Scholle feiert Richtfest für Mehrfamilien-Passivhaus

Neue Wege geht die Freie Scholle bei energetischen Erneuerung ihres Wohnungsbestandes. Im Rahmen des Stadtumbaus Albert-Schweitzer-Straße errichtet sie ihr erstes Passivhaus im Geschosswohnungsbau. Am Freitag, den 7. Oktober feiert sie mit Handwerkern, Nachbarn und zukünftigen Bewohnern Richtfest für dieses Pilotprojekt.

„Ein Passivhaus verbraucht pro Quadratmeter Wohnfläche nicht mehr als 1,5 Liter Heizöl bzw. 1,5 Kubikmeter Erdgas – auf das ganze Jahr gerechnet", betont Kai Schwartz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Freien Scholle. Damit benötige es 90 Prozent weniger Energie als ein herkömmliches Gebäude, „ohne dass dadurch der Wohnkomfort eingeschränkt wird". Für eine 80 qm große Wohnung bedeutet das einen Verbrauch von 120 Litern Heizöl. Damit belaufen sich die Heizkosten auf ca. 120 Euro pro Jahr bzw. 10 Euro pro Monat. Schwartz: „Ein Betrag, der im Geschosswohnungsbau vor wenigen Jahren noch undenkbar war."

Darüber hinaus ist das Passivhaus ein Beitrag zum nachhaltigen Klimaschutz. So verringert sich der CO2-Ausstoß auf knapp 1.800 kg pro Jahr. Zum Vergleich: Bei einem herkömmlichen Gebäude liegt dieser Wert bei jährlich 33.900 kg.

Voraussetzung für die optimale Energieausnutzung ist die luftdichte Verpackung des Gebäudes. Dadurch ist der Austausch mit der Außenluft auf ein Mindestmaß begrenzt. Kalte Zugluft oder Feuchtigkeit können nicht in die Wohnungen gelangen. Stattdessen wird frische, gefilterte und pollenfreie Luft über eine Lüftungsanlage ins Haus geführt. Gleichzeitig wird verbrauchte Luft abgesaugt. Ein Wärmetauscher nutzt die Wärme der verbrauchten Luft, um die zugeführte kalte Luft zu erwärmen.

Neben dem Verzicht auf den Einsatz fossiler Brennstoffe steht die Barrierefreiheit im Mittelpunkt der Bautätigkeit der Freien Scholle. Zehn der elf Wohnungen des Hauses Albert-Schweitzer-Straße 23 sind daher barrierefrei gebaut. Fünf Wohnungen mit zwei Zimmern, Küche und Bad sind zwischen 60 bis 64 qm, fünf haben drei Zimmer und sind 80 bzw. 88 qm groß. Eine Vierzimmerwohnung mit 124 qm ist als Maisonette-Wohnung über zwei Etagen im Erd- und Untergeschoss gebaut.

„Damit fügt sich auch dieses Projekt nahtlos in unser Konzept des Lebensgerechten Wohnens ein", sagt Schwartz. Dessen Ziel sei es, innerhalb einer Siedlung Wohnen für verschiedene Lebensphasen zu ermöglichen und damit die Nachbarschaften im Quartier zu stärken. Schwartz: „An der Albert-Schweitzer-Straße sind wir dem ein großes Stück nähergekommen." Insgesamt habe die Genossenschaft im bestandsersetzenden Neubau 116 Wohnungen neu gebaut, davon 97 barrierefrei.

Die Baukosten für das Passivhaus belaufen sich auf rund 1,9 Millionen Euro. Acht der elf Wohnungen sind bereits vermietet.

Noch für dieses Jahr plant die Freie Scholle den Baubeginn für das Haus Albert-Schweitzer-Straße 25 mit vier familiengerechten Wohnungen. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, soll außerdem auf dem Areal der Albert-Schweitzer-Straße 2 bis 10 der erste von insgesamt drei Bauabschnitten erfolgen. Neben 51 barrierefreien Wohnungen mit Betreuungsangebot sind hier auch gewerblichen Einrichtungen geplant.

Insgesamt investiert die Freie Scholle in diesem Jahr 21 Millionen Euro in Instandhaltung, Modernisierung und bestandsersetzenden Neubau.


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