Neue Nutzung für Potthoff-Haus Auf dem Langen Kampe

Freie Scholle baut ehemalige Altentagesstätte zur „Kita plus“ um

Seit Mitte der 1990er Jahre steht das Potthoff-Haus in der Scholle-Siedlung Auf dem Langen Kampe leer. Jetzt baut die Freie Scholle die ehemalige Altentagesstätte um. Ab dem Kindergartenjahr 2013/2014 will die AWO hier eine Kita betreiben, in der auch weitere Angebote für das Quartier möglich sein sollen. Die Pläne für den Umbau entstanden in der Zukunftswerkstatt Wohnen der Freien Scholle.

„Jetzt kommt endlich wieder Leben in das Potthoff-Haus", freuen sich Kai Schwartz und Michael Größlich vom Vorstand der Freien Scholle. Seit dem Umzug der AWO in das Nachbarschaftszentrum Meinolfstraße im Jahr 1996 hatte die ehemalige Altentagesstätte aus den 1970er Jahren leer gestanden und wurde teilweise nur noch als Lagerraum genutzt. Im vergangenen Jahr diente das Gebäude dann dem städtischen Kindergarten „Auf dem Oberen Esch" während dessen Modernisierung als Ausweichquartier.

Daraufhin entstand in der Zukunftswerkstatt Wohnen der Freien Scholle im „Kampe 54" die Idee zur „Kita plus". Danach wird die AWO hier ab dem kommenden Jahr eine zweizügige Kita betreiben. Sie bietet für insgesamt 40 Kinder Platz - davon zwölf Kinder unter drei Jahre und 28 Kinder über drei Jahre alt. Vereinbart ist, dass Kinder aus dem Quartier Auf dem Langen Kampe vorrangig berücksichtigt werden. Erste Anfragen aus dem Stadtteil liegen bereits vor.

Jana Marnitz von der Abteilung Tageseinrichtungen für Kinder der AWO: „Auch mit dieser neuen Kindertageseinrichtung in Bielefeld wollen wir uns an den Bedürfnissen der Kinder, ihrer Familien und deren sozialem und kulturellem Umfeld hier im Quartier orientieren. Kinder sind unsere Zukunft und unsere Gegenwart, ihre Bedürfnisse, ihre Entwicklungschancen und ihre Rechte stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit."

Die Freie Scholle legt großen Wert darauf, dass der Umbau des Potthoff-Hauses zur Kita im Vorfeld mit den Bewohnern der Nachbarschaft ausführlich besprochen wurde. „Von Seiten der Bewohner kam auch der Vorschlag, die Außenflächen der Kita größer anzulegen als ursprünglich geplant", berichtet der Quartiersentwickler der Freien Scholle Martin Kaufmann. Das zeige, dass die Kita hier sehr positiv aufgenommen wird. Gerade vor dem Hintergrund, dass in der Siedlung Auf dem Langen Kampe die Zahl der Kinder wieder zunehme, sei das ein wichtiges Signal an die Familien. Schließlich trage die Kita dazu bei, dass die Eltern Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können.

„Was sich hinter dem ‚Plus' verbirgt", erklärt Scholle-Chef Schwartz, „steht zurzeit noch nicht fest". Sicher sei aber, dass das Potthoff-Haus nach seinem Umbau - wie früher- wieder dem Quartier offenstehen soll. Möglich seien beispielsweise Kurse zur Sprachförderung für Kinder und deren Eltern. Der ehemalige Gymnastikraum im Untergeschoss biete zudem optimale Voraussetzungen, um die bestehende Kooperation der Freien Scholle mit dem TuS Ost im Netzwerk Heeper Fichten weiter auszubauen.

Schwartz: „Was genau im Potthoff-Haus passieren wird, soll in der Zukunftswerkstatt Wohnen und auch in Zusammenarbeit mit der neu eingerichteten Fachgruppe zur Weiterentwicklung des Quartiers erörtert werden." Der Fachgruppe gehören neben der Freien Scholle auch die Stadt Bielefeld, die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrtspflege und die BGW an.

Beim Umbau hat die Freie Scholle die einschlägigen Anforderungen an Kindertagesstätten zu berücksichtigen. So ist eine Erweiterung des Gebäudes erforderlich, um ausreichend Räumlichkeiten für Kinder und Personal vorhalten zu können. Darüber hinaus mussten die Außenflächen den Vorgaben entsprechend überplant werden. Schwartz: „Um so erfreulicher ist es, dass sich die Nachbarschaft hier offen zeigt."

Mit dem Umbau hat die Freie Scholle des Architekturbüro „Pappert und Weichynik" beauftragt. Die Baukosten belaufen sich auf eine halbe Million Euro. Die Bauvoranfrage der Freien Scholle wurde inzwischen positiv beschieden. Weichynik: „Sobald die Baugenehmigung vorliegt, können wir mit dem Umbau beginnen." Laufen die Umbauarbeiten wie geplant, kann die AWO zum Kindergartenjahr 2013/2014 den Betrieb der Kita aufnehmen.

Insgesamt plant die Freie Scholle, in diesem Jahr rund 21 Millionen Euro in ihren Hausbesitz zu investieren. In den letzten fünf Jahren waren es insgesamt 70 Millionen Euro. „Dabei geht es keineswegs nur um Großprojekte wie den Stadtumbau Albert-Schweitzer-Straße und Allensteiner Straße, sondern gerade auch um eine Vielzahl unterschiedlichster kleinerer Maßnahmen, die das ‚Lebensgerechte Wohnen in der Freien Scholle' nachhaltig verbessern", erklärt Vorstandsmitglied Größlich. Wie auch der Umbau des Potthoff-Hauses zur Kita werden Instandhaltung, Modernisierung und Neubau in der genossenschaftlichen Selbstverwaltung mit den Mitgliedern abgestimmt.


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