Mitglieder sorgen für „100 Jahre gute Nachbarschaft“

Baugenossenschaft Freie Scholle startet in ihr Jubiläumsjahr

Am 21. Juni 2011 wird die Freie Scholle 100 Jahre alt. „Ein nicht alltägliches Jubiläum", finden der Vorstandsvorsitzende Bernhard Koppmann und Vorstandsmitglied Kai Schwartz. Beide kündigen für das Jubiläumsjahr eine ganze Reihe von Veranstaltungen an. Allerdings will die Genossenschaft nicht nur feiern, sondern sie lädt auch zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem genossenschaftlichen Wohnen ein. Neben Rockkonzert und Mitgliederfest gehören deshalb auch ein Tag der Offenen Tür, Führungen durch die Siedlungen und ein wissenschaftliches Symposium zum Programm.

„In ihrer 100-jährigen Geschichte hat sich die Freie Scholle von einer Turner-Genossenschaft der Arbeiterbewegung zu einem modernen Wohnungsunternehmen gewandelt", erklärt Koppmann. Immer wieder habe sie mit ihrer Geschäftspolitik sowohl im Wohnungsbau als auch mit dem Aufbau wohnbegleitender Dienstleistungen und auch in der konsequenten Anwendung der genossenschaftlichen Selbstverwaltung Maßstäbe gesetzt, die weit über Bielefeld hinaus Beachtung fanden und finden.

Auf unterschiedliche Herausforderungen habe die Genossenschaft immer wieder reagiert und ihre eigenen Antworten darauf gefunden. Diese Flexibilität sei heute notwendiger denn je, sind sich Koppmann und Schwartz einig, denn das Wohnen und Leben ist heute sehr viel schnelllebiger geworden und die Fragen des demografischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels fordern stets neue Antworten.

Die Freie Scholle werde auch diese Herausforderung meistern, weil der Genossenschaftsgedanke in der Freien Scholle von den Mitgliedern auch heute noch tagtäglich gelebt werde, ist Vorstandsmitglied Schwartz überzeugt. „Die nachbarschaftlichen Netzwerke in den Siedlungen konnten sich entwickeln, weil unsere Mitglieder hinter ihrer Genossenschaft stehen und diese mit viel Herz und Engagement unterstützen." Das gleiche gelte für die erfolgreiche Entwicklung der Spareinrichtung und des Freie Scholle Nachbarschaftshilfevereins, aber auch für die vielen frei finanzierten Neubauvorhaben seit Mitte der 90-er Jahre.

Schon früher in der 100-jährigen Geschichte habe die Freie Scholle immer wieder neue Maßstäbe für das Wohnen setzen können, erinnern Koppmann und Schwartz an die Bauleistung der Genossenschaft. Stets sei eine enorme Selbsthilfeleistung und die Solidarität der Mitglieder hierfür Voraussetzung gewesen. Auf diese Weise seien die Reformwohnungsbauten der 20er-Jahre in den Heeper Fichten und Im Siekerfelde entstanden. Auch für die enorme Aufbauleistung nach dem Krieg hätten die Mitglieder große Anstrengungen unternommen und über die Zeichnung von Geschäftsanteile rund 20 Prozent der Baukosten aufgebracht. In der jüngeren Vergangenheit haben das Nachbarschaftszentrum Meinolfstraße, die Siedlung Gottlob-Binder-Straße und aktuell der Stadtumbau in Stieghorst und an der Albert-Schweitzer-Straße Maßstäbe sowohl für das Wohnen als auch für die Quartiersentwicklung setzen können.

„Auf die 100-jährige Geschichte der Freien Scholle können Mitglieder und Mitarbeiter gleichermaßen stolz sein", sagt Schwartz. Für das Jubiläumsjahr kündigt er deshalb zahlreiche Veranstaltungen an. So soll das Jubiläum beim Rockkonzert im Forum (11. März), beim Mitgliederfest (10./11. September) und beim Festakt gebührend gefeiert werden. Dagegen steht beim „Tag der offenen Tür" (9. April) und bei vier „Abendspaziergängen" zur Geschichte und Perspektiven der Siedlungen die Information über die Freie Scholle im Mittelpunkt. Im Oktober führt das Institut für Genossenschaftswesen der Uni Münster anlässlich des Scholle-Jubiläums ein Symposium in Bielefeld durch.

In Anlehnung an die Fahrten der Arbeiterjugend in den 20er-Jahren finden in den Sommerferien außerdem die „Ferien für Scholle-Kids" statt. „Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildet traditionsgemäß die Ehrung unserer langjährigen Mitglieder", sagt Koppmann. „Sie haben die Genossenschaft aufgebaut und oft durch schwere Zeiten getragen. Hierfür wollen wir im Namen aller Mitglieder Dankeschön sagen." Los geht es aber am kommenden Freitag mit einer Auftaktveranstaltung für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fichtenhof.


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