Mit den Nachbarn Gemeinschaft leben

Quartier Ost und Freie Scholle legen Grundstein für Mehrgenerationenhaus

Mit einer Grundsteinlegung geben der Verein „Quartier Ost“ e.V. und die Baugenossenschaft Freie Scholle den offiziellen Startschuss für den Bau ihres gemeinsamen Wohnprojektes. Am Rand der Siedlung Allensteiner Straße in unmittelbarer Nähe zum Stieghorster Park entsteht ein Mehrgenerationenhaus mit 26 Wohnungen und einem Gemeinschaftsbereich. Mit dem Wohnprojekt wollen beide Partner das nachbarschaftliche Miteinander auch im angrenzenden Quartier fördern.

„Wir wollen, dass die Menschen sich konkret begegnen und vernetzen – und das nicht nur in den virtuellen Netzwerken“, erklären Anita Albers und Beate Bopp vom „Quartier Ost“. Dazu wollen die Akteure Jung und Alt aus unterschiedlichen Berufen und mit unterschiedlichen Lebenswegen zusammenbringen. Die Förderung gelebter Nachbarschaft haben beide Vertragspartner dementsprechend in den Mittelpunkt des bereits im Jahr 2016 abgeschlossenen Kooperationsvertrages gestellt. Durch die frühe Vertragsschließung hatten die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner die Chance, nicht nur das Haus, sondern auch die Außenanlagen von Anfang an mit zu planen.

„Sowohl in Bezug auf die gelebten Nachbarschaften als auch bei der gemeinsamen Planung des Bauvorhabens bestand von Beginn an eine große Schnittmenge zwischen dem Verein und unserer Genossenschaft“, blickt der Vorstandsvorsitzende der Freien Scholle zurück. Mit ihrem Konzept „Lebensgerechtes Wohnen in der Freien Scholle“ verfolge die Genossenschaft weitgehend gleiche Ziele. Darüber hinaus sei die Beteiligung der Bewohner an den Planungen für sie eine Selbstverständlichkeit. „Diese Erfahrungen waren schon in der ganz frühen Planungsphase überaus hilfreich“, so Schwartz weiter.

Seit Mitte Juli entstehen auf dem Grundstück Insterburger Straße 12 insgesamt 26 barrierefreie Wohnungen. Voraussichtlich 2020 sollen sie fertiggestellt sein. Die Wohnungen sind zwischen 47 und 97 qm groß. Eine Wohnung wird rollstuhlgerecht gebaut. Sechs Wohnungen sind öffentlich gefördert. Für ihren Bezug ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich.

Vorgesehen sind 15 Zweizimmerwohnungen mit 47 bis 75 qm, acht Dreizimmerwohnungen mit 67 bis 82 qm, zwei Vierzimmerwohnungen mit 82 qm und eine Wohnung mit fünf Zimmern und 97 qm. Dieser Wohnungsmix soll den unterschiedlichen Anforderungen der zukünftigen Bewohnern Rechnung tragen und das Zusammenleben der Generationen ermöglichen.

Darüber hinaus ist im Erdgeschoss ein Gemeinschaftsbereich mit Gästezimmer, Spielzimmer, Küche und Terrasse vorgesehen. „Dort können Nachbarschaften gefestigt und gefeiert werden, und das Haus kann sich in die Siedlung Allensteiner Straße und den Stadtteil Stieghorst hinein öffnen“, so der Verein.

Von den Initiatoren des Wohnprojektes ausdrücklich erwünscht ist es, dass sich die Bewohner nicht nur zufällig begegnen. Deshalb haben sie sich für eine Architektur entschieden, die Kommunikation und Begegnung fördert. Dazu ist das Gebäude in V-Form geplant, so dass ein kleiner Innenhof entsteht. Außerdem sind die Wohnungen über Laubengänge erschlossen.

Durch die frühe Einbeziehung der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner in die Planungen war es möglich, die Grundrisse der Wohnungen und des Gemeinschaftsbereichs weitgehend an deren Wünschen auszurichten. Insgesamt sei es dadurch gelungen, verbindliche Nachbarschaft und individuelles Wohnen miteinander in Einklang zu bringen, sind Verein und Genossenschaft überzeugt.

Zurzeit sind im „Quartier Ost“ noch 15 Wohnungen frei. Diese sind Familien, Alleinerziehenden und jüngeren Menschen zwischen 20 und 40 Jahren vorbehalten. Gemäß dem abgeschlossenen Kooperationsvertrag erfolgt die Vermietung über den Verein.

Der Verein „Quartier Ost“ e.V. ist aus einer privaten Initiative hervorgegangen, die ihrerseits durch die Treffen entstand, die die Stadt Bielefeld für Wohnprojektinteressierte in der Bürgerwache organisiert. Außerdem wird der Verein begleitet durch das Netzwerk selbst organisierter Wohnprojekte Bielefeld. Darin haben sich insgesamt neun Wohnprojekte zusammengeschlossen. Als persönliche Beraterin steht Martina Buhl zur Verfügung. Sie unterstützt den Verein seit den Anfängen.

Informationen zum „Quartier Ost e.V.“ gibt es bei Beate Bopp, Telefon 05 21 / 6 29 64 und Anita Albers, Telefon 05 21 / 48 92 34. Regelmäßige Treffen für Interessierte finden jeweils am ersten Dienstag eines Monats um 20 Uhr im "greec tavernio" (ehemals "Café nio"), Rathausplatz am Niederwall, 33607 Bielefeld statt. Infos außerdem unter www.wohnprojekt-quartier-ost.de.


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