Freie Scholle übernimmt das Ludwig-Steil-Haus

Erhalt des Kindergartens der Markusgemeinde ist sichergestellt

Auf Grund von Sparmaßnahmen der Evangelischen Kirche stand der Betrieb des Kindergartens im Ludwig-Steil-Haus vor dem Aus. Viele Familien im Bereich Spindelstraße können auf den Kindergarten jedoch nicht verzichten. Um seinen Erhalt zu sichern, hat die Freie Scholle jetzt das Ludwig-Steil-Haus von der Evangelischen Kirche erworben. Gemeinsam mit der von Laer Stiftung Bielefeld hat die Genossenschaft ein Nutzungskonzept für die verschiedenen Gebäude entwickelt, das nun in die Tat umgesetzt werden soll.

„Mit dem Kauf des Ludwig-Steil-Hauses ist es uns gelungen, einen wichtigen Bestandteil der sozialen Infrastruktur in diesem Quartier zu erhalten“, erklärt Bernhard Koppmann, Vorstandsvorsitzender der Freien Scholle, die Motivation der Genossenschaft für den Kauf. Vorausgegangen waren intensive Gespräche mit dem Kindergarten sowie mit dem Presbyterium der Markus-Kirchengemeinde. Zum Ludwig-Steil-Haus gehören neben dem Kindergarten auch die ehemalige Markuskirche, das Gemeindehaus und zwei Pfarrhäuser.

Im Siedlungsgebiet Spindelstraße bewirtschaftet die Freie Scholle rund 530 Wohnungen. „Die derzeitigen Vorüberlegungen der Genossenschaft gehen dahin, die Infrastruktur dieses Quartiers durch den Ausbau von generationsübergreifenden Wohnformen und den dazugehörigen Dienstleistungen weiter zu stärken“, zeigt Koppmann die Perspektiven für den Stadtteil auf. Dazu plane die Genossenschaft zusammen mit der von Laer Stiftung, auf dem Areal, zu dem auch noch ein angrenzendes Privatgrundstück gehört, ein gemeinsames „Wohn- und Lebensprojekt für Jung und Alt“ zu entwickeln. Das sei ein weiterer Baustein im Konzept des Lebensgerechten Wohnens der Freien Scholle.

„Das gesamte Areal der ehemaligen Markus-Kirchengemeinde an der Kleinen Howe bekommt nun ein völlig neues Gesicht“, ist Wilfried Lütkemeier, geschäftsführender Vorstand der von Laer Stiftung Bielefeld, überzeugt. Durch das neue bedarfsgerechte Konzept der von Laer Stiftung bleiben die dringend notwendigen Kindergartenplätze für das Quartier an der Spindelstraße bestehen. Zwei Tagesstättengruppen und Räumlichkeiten, in denen junge Eltern gemeinsam mit Tagesmüttern selbstständig die Kinder auch in einer Gruppe betreuen können, sollen der zunehmenden Bedeutung einer fachlich qualifizierten und umsorgenden Betreuung für Kinder vom Kleinstkindalter bis zur Einschulung Rechnung tragen.
Außerdem soll die ehemalige Markuskirche nach ihrer Renovierung den Bewohnerinnen und Bewohnern des Wohnquartiers als Stadtteiltreff zur Verfügung stehen. Geplant sei auch die Vermietung von Räumlichkeiten. Hier sollen junge erwerbslose Personen zu so genannten „Catering-Fachkräften“ qualifiziert werden. „Immerhin haben nur die wenigsten Menschen im Stadtteil Wohnungen, in denen sie Geburtstage, Hochzeiten und ähnliche größere Feste durchführen können. Dies wird zukünftig in der ehemaligen Markuskirche möglich sein“, erläutert Lütkemeier.

Matthias Blomeier, Pfarrer der Neuen Markusgemeinde, sieht in der Kooperation von Freie Scholle und von Laer Stiftung „eine zukunftsweisende und innovative Lösung“. Vorrangiges Ziel seiner Gemeinde sei es gewesen, den Kindergarten zu erhalten. „Dank der Kooperation stehen die Plätze für die Gemeindemitglieder und die Mitglieder der Scholle jetzt weiter zur Verfügung.“ Mit der von Laer Stiftung habe man einen kompetenten Partner gefunden. Dass sie über das notwendige Know-how verfüge, habe sie bereits bei der „Flachsfarm“, den „Sieker-Mäusen“ und den „Spindel-Kids“ bewiesen.

Der Verkauf des Ludwig-Steil-Hauses sei auf Grund von Stellenreduzierungen und auch wegen des Rückgangs der Mitgliederzahlen in der Gemeinde notwendig geworden. Dadurch sei die Bewirtschaftung der Gebäude für die Kirche unwirtschaftlich und der Erhalt der Gebäude zu teuer. Der jetzige Verkauf an die Freie Scholle sei der Abschluss einer längeren Entwicklung. Sie sei im Jahr 2002 mit dem Zusammenschluss der Luther- und der Markusgemeinde zur Neuen Markusgemeinde eingeleitet worden. Seitdem seien die Gemeindemitglieder über den Stand der Entwicklung jederzeit informiert gewesen.

Blomeier, Lütkemeier und Koppmann betonen, dass die zukünftigen Planungen stets in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Markusgemeinde erfolgen werden. Gleichzeitig freuen sie sich, wie engagiert und letztendlich einfach Markusgemeinde, Freie Scholle und von Laer Stiftung zu gemeinsamen Zielen gefunden haben. Die Zusammenarbeit sei ein gutes Beispiel für eine funktionierende partnerschaftliche Stadtentwicklung, die vor allem darauf zielt, die verschiedenen Aufgabengebiete, die in einer Stadt zusammenwirken müssen, möglichst frühzeitig in der Planungsphase zusammen zu bringen. „Letztendlich“, so Lütkemeier, „geht es uns doch allen um das Gleiche: Wir wollen eine lebenswerte Stadt, in der sich möglichst viele Menschen wohl fühlen.“


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