Erfolgreiche genossenschaftliche Selbsthilfe

Freie Scholle kann Bautätigkeit dank Spareinrichtung ausweiten

Die Spareinrichtung der Freie Scholle hat sich zu einem wichtigen Finanzierungsinstrument der Baugenossenschaft entwickelt. Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Spareinlagenbestand um 6,2 Millionen € bzw. 11,1 Prozent auf 62 Millionen € an. Damit haben die Scholle-Sparer die Grundlagen dafür geschaffen, dass die Genossenschaft in diesem Jahr gleich drei Neubauvorhaben in Angriff nehmen kann. Das 20-jährige Bestehen ihrer Spareinrichtung nimmt die Freie Scholle deshalb zum Anlass, um sich bei ihren Sparern am 19. Juni mit einem großen Sparfest zu bedanken.

Als die Freie Scholle am 12. Juni 1989 zum zweiten Mal in ihrer Geschichte eine Spareinrichtung eröffnete, griff sie eine alte und bewährte genossenschaftliche Tradition auf: Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatten zahlreiche Genossenschaften Teile ihres Kapitalbedarfs für die Bautätigkeit gedeckt, indem ihre Mitglieder ihre Ersparnisse bei der Genossenschaft anlegten. Das Prinzip dabei ist einfach: Je mehr die Mitglieder in ihrer Spareinrichtung sparen, desto mehr kann die Genossenschaft im Gegenzug für ihre Mitglieder tun.

Heute ist diese Form der genossenschaftlichen Selbsthilfe nach wie vor aktuell. So nutzt die Freie Scholle die Spareinlagen, um teure Bankhypotheken abzulösen und durch die genossenschaftlichen Spareinlagen zu ersetzen. Auf diese Weise reduzierte die Freie Scholle ihre Hypotheken in den letzten fünf Jahren von 42,6 auf 22,9 Millionen €. Das entspricht 15,9 Prozent der Bilanzsumme von rund 144 Millionen €. Da für den Betrieb der Spareinrichtung nur geringe Kosten anfallen und die Genossenschaft außerdem mit den Spareinlagen keine Gewinne erwirtschaften will, verringern sich mit jeder Tilgung auch die Kapitalkosten. Die dadurch frei werdenden Mittel stehen dann für die Modernisierung und den bestandsersetzenden Neubau zur Verfügung. Auf diese Weise trägt die Spareinrichtung zur nachhaltigen Verbesserung der Wohnqualität – bei angemessenen Nutzungsgebühren – bei.

Durch die konsequente Entschuldungspolitik ist die Freie Scholle inzwischen zunehmend in der Lage, die Spareinlagen auch direkt in Modernisierung und Neubau zu investieren. Dadurch sind die Spareinlagen nicht nur krisensicher angelegt und vor Spekulation geschützt, sondern es ist auch ihre Refinanzierung über die Nutzungsgebühren gegeben.

Da die Mitglieder der Freien Scholle diese Geschäftspolitik mit ihrer Sparleistung von Beginn an unterstützt haben, konnte die Freie Scholle ihre Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt kontinuierlich ausbauen. In der gegenwärtigen Banken- und Finanzkrise kommt ihr dies zugute. So ist sie in der Lage, die Umstrukturierung des Siedlungsgebietes Albert-Schweitzer-Straße wie geplant fortzusetzen und gleichzeitig in diesem Jahr mit der Umstrukturierung des Siedlungsgebietes Allensteiner Straße und mit dem bestandsersetzenden Neubau im „Mühlenpark“ an der Spindelstraße zu beginnen. Die Finanzierung dieser Projekte erfolgt zu 39 Prozent durch Eigenkapital, zu 35 Prozent durch Mittel aus der Spareinrichtung und 26 Prozent durch Energie-Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Darlehen).

Parallel zu ihrer Neubautätigkeit führt die Freie Scholle die Instandhaltung und Modernisierung ihres Hausbesitzes weiter. Insgesamt sind in diesem Jahr Investitionen in die Bautätigkeit in Höhe von 12 Millionen € vorgesehen.

Allerdings bringt das Sparen in der genossenschaftseigenen Spareinrichtung auch den Mitgliedern selbst direkte Vorteile, denn wegen der geringeren Kapitalkosten kann die Freie Scholle sowohl die Nutzungsgebühren – zum Beispiel nach einer Modernisierung – günstiger kalkulieren als auch vergleichsweise attraktive Zinsen zahlen. Darüber hinaus können sich die Scholle-Sparer darauf verlassen, dass ihre Spareinlagen sicher angelegt sind.

„Die Freie Scholle und damit auch ihre Spareinrichtung gehören den Mitgliedern. Alles, was wir tun, haben wir unseren Mitgliedern gegenüber zu rechtfertigen“, begründet der Vorstandsvorsitzende der Freien Scholle Bernhard Koppmann, warum sich riskante Spekulationen mit den Spareinlagen der Mitglieder in der Genossenschaft verbieten. Koppmann: „Diesen Grundsatz haben wir in unserer Spareinrichtung von Beginn an verfolgt.“ Nur so könne das Vertrauen der Sparer erhalten bleiben, ist er überzeugt. Das sei die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Schließlich habe die Bankenkrise gezeigt, wie schnell über Jahre gewachsenes Vertrauen zerstört werden könne.

Ihr 20-jähriges Bestehen möchte die Freie Scholle nutzen, um sich bei ihren Mitgliedern für die Unterstützung zu bedanken. Dazu lädt sie am 19. Juni zum „Großen Scholle-Sparfestival“ ein. Vormittags gibt es neben Jubiläumskonditionen auf dem Parkplatz der Freien Scholle Live-Musik, nachmittags ist auf der Festwiese an der Albert-Schweitzer-Straße ein Kinder-Open Air geplant. Um 14.30 Uhr spielt das Trotz-Alledem-Theater „Ernst & Huberti in Hollywood“ ein Theaterstück zum Mitmachen für Kinder ab vier Jahre; von 16 bis 17 Uhr rockt die Bielefelder Kinder-Rockband „Randale“. Nicht nur in den Pausen sorgt das Spielmobil des „Spielen mit Kindern e.V.“ für Unterhaltung und Bewegung.


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